Leserbriefe

Pride Month

Aus ff 24 vom Donnerstag, den 13. Juni 2024

Der Juni steht in Südtirol im Zeichen der Regenbogenfahnen

Wir Südtirolerinnen und Südtiroler betrachten die Privilegien einer autonomen Provinz als selbstverständlich – und sind stolz darauf. Aber reicht dies?

Südtirol ging in seiner Historie durch die Verwerfungen der Kriege und Geschichte einst einem unbestimmten Schicksal entgegen, das durch die Bemühungen unserer Väter und Großväter in Selbstbestimmtheit und Autonomie gemündet ist – zum Wohle unseres Landes und seiner Bevölkerung der deutschen und ladinischen Minderheit im italienischen Staate.

Unter anderem der Weg vor die Uno, die Frage nach Selbstbestimmung und -Minderheitenrechte und die schlussendlich erlangte Eigenständigkeit durch das 2. Autonomiestatut sind wesentliche Faktoren -unserer Identität, unseres Erfolges. Und diese sollten uns auch Anlass zum -Denken geben, über durch die Uno verbriefte Menschenrechte und das Recht auf Eigenbestimmung, auf das wir uns immer berufen haben, die Anerkennung von Minder-heiten. Gerade jetzt, wenn ein Regenbogen in den sozialen Medien und darüber hinaus für Aufregung und Diskussionen sorgt. -Schluss-endlich ist es auch gerade dies, -welches die Basis unseres Selbstverständnisses als Autonomie ist: Die Anerkennung einer Minderheit, die Toleranz für andere und anderes.

In diesem Sinne müsste ein Pride Month die logische Folge unseres eigenen Selbstverständnisses, unserer Selbstständigkeit, unserer Identität und Autonomie sein: die Akzeptanz von Menschen und ihrer autonomen Lebensausrichtung, der Vielfalt, der Toleranz, der Anerkennung und des Respekts, der Selbstbestimmtheit.

Jeder echte Tiroler, jede echte Tirolerin sollte stolz auf diese Werte sein, die wir tagtäglich leben können. In vielen anderen Ländern ist dies nicht der Fall, Minderheiten werden verfolgt, Andersdenkende bekämpft. Wir sollten gerade in Südtirol im Sinne unserer Geschichte, der Identität und der Autonomie mit gutem Beispiel und Stolz für das, was wir erlangt haben, vorangehen.

Happy Pride!

Harald Plieger, Bozen

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