Leserbriefe

Tristesse Typografie

Aus ff 25 vom Donnerstag, den 20. Juni 2024

Wenn Prospekte nicht zum Lachen, sondern zum Weinen sind. Ein paar Beispiele

Die Eurac hat eine Aktion mit dem Motto ­„Autonomie und Humor“ gestartet. Der Prospekt dazu ist aber nicht zum Lachen oder ­Schmunzeln, sondern zum Heulen und Tränenvergießen. Weiße Schrift auf himmel­blauem Grund, hellgraue Schrift in kleinsten Graden auf weißem Grund, das Ganze unleserlich.

Wie ist es möglich, dass ein derartiges typografisches Versagen zur Schau gestellt und verbreitet wird? Beim Prospekt zum Kafka-­Veranstaltungs-Karussell in Meran dieselbe Tristesse. Öffentliche Hand und Firmensponsoring scheinen blind zu sein. Seit Jahren.

Die Jäger aus Süd- und Nordtirol, Bayern und dem Aargau haben ein Buch mit Wildrezepten (Athesia) herausgegeben, in dem nur die plakativen Titel lesbar sind, die Rezepte verschwinden im grauen Nichts.

Nicht kritisiert werden kann jedoch die Broschüre zum heurigen Lyrikpreis Meran, denn es hat sie nicht gegeben. Katrin Hillgruber dazu in ihrem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (21.5.2024, „Wie die Adria ins Gedicht kommt“): „Kurzfristig habe kein Geld für den Druck zur Verfügung gestanden, hieß es ...“

Sollte das poetische Aushängeschild der Kurstadt den politisch Verantwortlichen tatsächlich so wichtig sein wie bei der Preisverleihung behauptet, sollte so etwas nicht mehr vorkommen.

Siegfried Höllrigl, Meran

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