Leserbriefe

„Das würde alles verwässern“

Aus ff 27 vom Donnerstag, den 04. Juli 2024

Öffnet sich die SVP für die Italiener? „Panorama“-­Meldung in ff 25/24

Leifers, eine laut ­Statistik mehrheitlich italienischsprachige Stadt, hat in Giovanni Seppi einen SVP-Bürgermeister. Unbegreiflich für nicht wenige, zumal der jetzige Bürgermeister der Stadt aus einer Partei kommt, die Jahrzehnte lang die Rechte der hiesigen deutsch- und in geringerem Maße der ladinischen Bergbevölkerung gegen das böse Rom verteidigt hat.

Der neue Bürgermeister fordert eine Öffnung seiner Partei gegenüber der italienischen Sprachgruppe, und wie es den Anschein hat, weht ihm parteiintern heftiger Gegenwind entgegen: Man sei dem Schutz der deutschen und ladinischen Sprachgruppe verpflichtet und keine Territorialpartei – dabei hat man die ideologischen Enkel eines Benito Mussolini in die Landesregierung geholt und hofiert deren Genossen im römischen Parlament. Solche Leute täten gut daran, den Kurs ihrer Partei zu hinterfragen.

Die Sprache und deren Gebrauch scheinen heute so wenig in Gefahr zu sein, dass man mit den Nachfahren Mussolinis, die einst Südtirol, seine Sprache und Identität, auslöschen wollten, ein Bündnis eingeht. Gelebte Zweisprachigkeit im Alltag scheint nach wie vor kein Thema zu sein, die Trennung der Sprachgruppen ist immer noch präsent. In unseren Tälern scheint mancherorts die Angst vor einer Öffnung zur anderen Landessprache manche Gemüter fest im Griff zu haben, trotzdem bewundert und wählt man eine Postfaschistin auch in deutschsprachigen Gemeinden.

Ein Widerspruch, der einer Klärung bedarf.

Georg Lezuo, Bozen

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