Leserbriefe

Sattes Land

Aus ff 31 vom Donnerstag, den 01. August 2024

Südtirol wird überrannt und ausverkauft – wie man dem entgegentreten könnte

Sattes Land

Südtirol wird überrannt und ausverkauft – wie man dem entgegentreten könnte

Vor dem Hintergrund unserer abendländischen Kultur bin ich ein Optimist. Gleichzeitig habe ich den Eindruck, dass unsere politisch Verantwortlichen nicht eher zufrieden sind, bevor unser Land nicht quasi zerstört ist. Offenbar hilft es gar nichts, täglich zu hören, dass wir in Südtirol überlaufen sind, dass angefangen von den Lebensmitteln über Elektrizität und Heizung bis zu den Mieten das Leben bei uns überteuert ist. Es hilft auch nichts, wenn unsere Jungen das Land verlassen und außerhalb ihr Glück suchen, weil sie offensichtlich die Erfahrung machen, dass die Aussichten dort besser sind. Gleichzeitig sammelt sich das Geld bei immer weniger Menschen. Gar nicht so selten die Fälle, wo einer in den Fünfzigern ein Zipfelchen Feld geerbt hat, dort ein Gasthaus errichten durfte, das inzwischen auf ein Hoteldorf angewachsen ist, und der Chef sich noch weiter entwickelt hat zu einen Immobilienhändler.

Und bei so manchem Talbauern stehen Hütten daneben zum Urlauben, und gar einige kaufen sich in anderen Regionen noch ein, weil so am besten die Steuerersparnisse angelegt werden können. Und jene, die in diesen Strukturen arbeiten, sind Menschen von weit her, es ist ein Glück, wenn man zwischendurch noch einen ursprünglich Einheimischen im Gasthaus oder in der Bar antrifft. Und dies, obwohl noch nie so viele Jugendliche für die genannten Sektoren ausgebildet wurden.

Was ist also zu tun? Die Anzahl der Gemeinden von 116 auf die Hälfte reduzieren brächte schon einmal viel. Dann gäbe es schon so manche weniger, die Versprechungen machen. Und Sachbereiche wie etwa die Raumordnung gehören sowieso in die Landeszuständigkeit. Die Steuern und Steuerabschreibungen gezielter einzusetzen wäre auch eine gute Sache. Da ließen sich unsere „echten“ Familienbetriebe ganz gut fördern. Und der Begriff der Kostenwahrheit – er ist inzwischen schon länger unter uns als die meisten Politiker – ließe sich auch berücksichtigen. Und alles grundsätzlich Wichtige entscheidet sich mit der Frage der sozialen Gerechtigkeit.

Peter Duregger, Meran

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