Leserbriefe

„Stadt des Lebens“

Aus ff 32 vom Donnerstag, den 08. August 2024

Das Recht auf Abtreibung: Leitartikel in ff 30/24

Ministerpräsidentin ­Giorgia Meloni sagt in einem ­Interview vom 18.4.24: „... non voglio modificare la legge 194, voglio, che sia garantita la scelta libera e informata.“

Offensichtlich garantiert die bisherige Praxis der gesetzlich vorgeschriebenen Beratungsgespräche im Schwangerschaftskonflikt nicht eine ergebnisoffene Information. Wer leitet diese Beratungsstellen und welchem gesellschaftspolitischen Auftrag folgen die Beraterinnen und Berater?

Ein Blick nach Deutschland lässt vermuten, dass auch in Italien in dieser Agenda der Bock zum Gärtner gemacht wurde. „Pro Familia“, ein Ableger des Abtreibungslobbyisten „International Planned Parenthood Federation“, sitzt dort neben anderen staatlich anerkannten und linksparteinahen Organisationen an den Schalthebeln der Beratungsnetze. Dort werden Beratungsscheine auch „prophylaktisch“, das heißt auch ohne stattfindendes Beratungsgespräch, ausgehändigt, wohl in der Ausdeutung, dass die Frau im Schwangerschaftskonflikt ihre freie Wahl zum Schwangerschaftsabbruch bereits unumkehrlich ­getroffen haben mag.

In Italien dürfte die Praxis ähnlich sein.

Unter diesem Blickwinkel ist es zu verstehen, wenn Frau Meloni auch sogenannte „Pro-Vita“-Vereine an der Konfliktberatung gesetzlich teilhaben lassen will, denn hinter den meisten Abtreibungsentscheidungen steht nicht primär der freie Wille der Frau, sondern der subtile oder offene Druck aus dem sozialen Umfeld.

Wenn dem Team K die ­militanten Aktionen von Abtreibungsgegnern, wie im Artikel erwähnt, am Kranken­haus Bozen übel aufstößt, dann vermute ich dabei eine wohl bewusste oder unbewusste Umkehrung der Tatsachen, denn die Rai berichtet am 15.6.24 von Zusammenstößen von „Pro-Abortion“-Aktivisten mit der Polizei, wobei Farb­beutel und Rauchbomben in Richtung der betenden, Kruzifix-tragenden „Pro-­Vita“-Aktivisten geschleudert wurden.

Militante, gewaltaffine ­Aktionen von Abtreibungs­gegnern sind mir in ­Südtirol nicht bekannt. Sehr wohl aber ist eine aggressive Agenda bei den „Pro-­Abortion“-Aktivisten bekannt, die ihre Intoleranz und Zerstörungswut in Rom und anderen Städten zur Genüge zu Markte tragen.

Klaus Rabensteiner, Feldthurns, Arzt i.P.

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