Leserbriefe

Angst geht um

Aus ff 43 vom Donnerstag, den 24. Oktober 2024

 

Warum getrauen sich Lehrpersonen nicht, öffentlich ihre Meinung zu sagen?

Die Tatsache, dass sich in Südtirol keine Lehrperson findet, an einer öffentlichen Diskussion teilzunehmen, wie etwa jüngst „Am Runden Tisch“ von Rai Südtirol, und Meinungen nur anonym in Zeitungen geäußert werden, ist alarmierend. Wenn Lehrpersonen aus Angst schweigen, widerspricht das diametral den Grundsätzen, die sie ihren Schülern vermitteln sollen, nämlich Zivilcourage, Meinungsfreiheit und kritisches Denkvermögen. Es zeigt ein tiefgehendes Problem, das nicht nur das Südtiroler Bildungssystem betrifft, sondern auch die Grundwerte der Südtiroler Gesellschaft infrage stellt.

Lehrer sollen Schüler er­mutigen, Fragen zu stellen, kritisch zu denken und ihre Meinung frei zu äußern. Zivilcourage bedeutet, auch dann den Mut zu haben, die eigene Stimme zu erheben, wenn es Widerstände gibt. Wenn Lehrpersonen selbst jedoch aus Angst schweigen, wird die Botschaft, die sie vermitteln, unaufrichtig. Wie können Schüler lernen, mutig für ihre Überzeugungen einzutreten, wenn ihre Vorbilder Angst haben?

Die aktuelle Situation erfordert dringenden Handlungsbedarf. Lehrpersonen, Eltern, Schüler und die Öffentlichkeit müssen gemeinsam dafür sorgen, dass das Bildungs­system transparent bleibt und keine Angsträume duldet. Lehrpersonen dürfen keine Duckmäuser sein!

Florian Leimgruber, Sand in Taufers

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