Leserbriefe

Unsere Öffis

Aus ff 02 vom Donnerstag, den 09. Januar 2025

Zufrieden mit dem öffentlichen Verkehr? Eigentlich ja. Doch in letzter Zeit gab es ein paar unangenehme Erfahrungen.

Seit 20 Jahren nutze ich regelmäßig die öffentlichen Verkehrsmittel, in den letzten acht Jahren sogar besonders intensiv. Im Großen und Ganzen bin ich mit den Leistungen des Mobilitätszentrums zufrieden. Allerdings gab es in letzter Zeit einige unangenehme Erfahrungen. Vor Kurzem erlebte ich eine äußerst beunruhigende Fahrt auf der kurvenreichen Straße von St. Leonhard in Passeier. Der Busfahrer fuhr so waghalsig, dass alle Mitfahrenden, einschließlich meiner Tochter und mir, in Angst und Schrecken versetzt wurden. Wir waren erleichtert, heil – wenn auch zitternd und schwindelig – in Meran aus dem Bus aussteigen zu dürfen.

Kurz vor Weihnachten wurde ich von einem Kontrolleur der Sasa in Bozen bestraft, obwohl ich meine Fahrt ordnungsgemäß mit meinem Südtirolpass entwertet hatte. Ich hatte dies gleichzeitig mit einer Mitfahrerin erledigt und war mir sicher, alles richtig gemacht zu haben.

Doch der Kontrolleur beschuldigte mich, die Fahrt nicht entwertet zu haben, da sein Kontrollgerät rot aufleuchtete. Hätte ich gewusst, dass etwas nicht stimmte, hätte ich die Entwertung sofort wiederholt. Da die Fahrt noch nicht beendet war, wollte ich dies umgehend nachholen, doch mir wurde dies verweigert.

Ich wehrte mich heftig gegen die Geldstrafe von 90 Euro für eine Minute Fahrt und musste an der nächsten Haltestelle mit den beiden Beamten aussteigen und meinen Ausweis vorzeigen.

Trotz meiner Versuche, sie von meiner langjährigen Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel zu überzeugen und klarzustellen, dass ich keine Schwarzfahrerin bin, blieb meine Beschwerde erfolglos. Auch am Schalter des Mobilitätszentrums wurde mir nicht geholfen; der Chef wollte die Strafe nicht annullieren.

Meine Wut darüber ist nach wie vor groß. Ich hätte die Fahrt auch gerne regulär bezahlt, doch auch das wurde mir verweigert. Ich empfinde das gesamte Vorgehen als ungerecht und unmenschlich. Selbst meine schriftliche Beschwerde sowie der Rekurs wurden abgewiesen.

Ist das die Belohnung für 20 Jahre Verzicht auf das Privatauto und die regelmäßige Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel? Ist das strikte Einhalten von Regeln wichtiger als menschliches Verständnis und eigenständiges Denken?

Trotz dieser negativen Erfahrungen lasse ich mich nicht entmutigen und werde weiterhin mit Bus und Zug fahren. Es gibt auch viele freundliche Busfahrerinnen und Busfahrer sowie Kontrolleure, die ihre Macht nicht ausspielen müssen.

In einem Schreiben der Provinz Bozen wurde vor Kurzem folgende Aussage Daniel Alfreiders veröffentlicht: „Unser Dank gilt den vielen ehrlichen Fahrgästen, die regelmäßig ihre Fahrscheine entwerten und so den öffentlichen Nahverkehr aktiv unterstützen, mit den vermehrten Kontrollen setzen wir ein klares Zeichen für mehr Fairness und zeigen, dass die Einhaltung der Regeln dem gesamten System zugutekommt. So schaffen wir einen öffentlichen Verkehr, der gerecht und transparent für alle ist.“

Der oben von mir beschriebene Vorfall zeigt: Die Kontrollen wurden durchgeführt, die Fairness ist dabei auf der Strecke geblieben!

Annamaria Höller, Mölten

Leserkommentare

Kommentieren

Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.