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Leserbriefe
Heller, Brixen und die Emotionen
Gastkommentar von Günther Oberhollenzer in ff 8/25 zum Hofburggarten in Brixen
Seine Rolle in dieser seit 7 Jahren schwelenden Auseinandersetzung zwischen der Gemeinde und einem erheblichen Teil der Bevölkerung Brixens und des Landes Südtirol definiert Günther Oberhollenzer, Leiter des Künstlerhauses in Wien, selbst als „externer Kunstexperte, eingeladen von der Gemeinde, um das Projekt inhaltlich zu begutachten.“
Den größten Teil seiner Replik nimmt die Verteidigung des von ihm hochgeschätzten André Heller ein. Dabei werden nicht nur dessen künstlerische Qualitäten, sondern vor allem sein „niederschwelliger Zugang“ gerühmt sowie seine Fähigkeit, „das Publikum mitzudenken und ihm auf Augenhöhe zu begegnen und sich mit diesem auf das Erlebnis Kunst einzulassen“. Das Ganze mündet in die rhetorische Frage: „Passen Heller und der Hofburggarten zusammen?“
Die Antwort darauf kennt Oberhollenzer natürlich schon. Denn in der medialen Berichterstattung vermisst er die Fokussierung auf die Entwürfe aus dem Büro Heller und die tiefgründigen Überlegungen von Helga Salchegger. Den Bürgerinnen und Bürgern, die die Hellersche „Kombination von Skulpturenpark und botanischem Garten“ nicht so toll finden wir er, gibt er den Rat, doch wieder mehr miteinander zu reden und einander zuzuhören.
Der hehre Wunsch kommt genau um 7 Jahre zu spät. Was sich in den vergangenen Jahren rund um die Projektierung ereignet hat, scheint Herrn Oberhollenzer nicht die Bohne zu interessieren, er kümmert sich nicht um „operative Aspekte“, eventuelle negative Auswirkungen durch touristische Überfrequentierung tut er mit dem beliebtesten Touristiker-Gemeinplatz „Qualitätstourismus“ ab.
So einfach kann man es sich machen, wenn man als externer Kunstexperte im Auftrag der Gemeinde begutachtet. Zahlreiche namhafte Fachleute aus den Bereichen Denkmalpflege, Umweltschutz und Sozialpolitik haben sich in der Vergangenheit in Diskussionen, offenen Briefen, bei Veranstaltungen und Bürgerinnenforen ernsthaft und differenziert mit Fragen der Umgestaltung, Pflege, Erhaltung, Einordnung in das soziale und kunsthistorische Umfeld auseinandergesetzt. Wer aber bisher die offene Diskussion stets gescheut hat, waren die Gemeinde Brixen, die Diözese als Besitzerin des Areals und der Künstler André Heller.
Emotionen über ein 14 Millionen Euro teures Gartenprojekt zu verspüren, ist weder verwerflich, noch zeugt es von fehlendem Kunstverständnis: Im Gegenteil, es ist ein Zeichen von Bürgersinn und Verantwortung für eine Stadt, in der sich die Bürgerinnen und Bürger auch in Zukunft zu Hause fühlen möchten.
Barbara Fuchs, Sprecherin der Initiativgruppe für einen offenen Hofburggarten, Brixen
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