Leserbriefe

„Es ist ein Kraftakt“

ff 14/25 über Bürgerlisten: Warum manche ­resignieren und andere trotzdem weitermachen

Der Aufbruch oder die Gründung von unabhängigen und freien Bürgerlisten reicht nicht nur 20 Jahre zurück. Bereits Anfang 1990 anlässlich der Neufassung der Gemeinde­ordnung taten sich mehrere Bürgerlisten des Landes unter den damaligen Bürgerlisten-„Anwälten“ Manfred Schullian, Christoph Senoner, Karl Reiterer und Gregor Beikircher zusammen, um gemeinsam eine demokratische Fassung im Text der Gemeindeordnungs-Novelle einzubringen, die damals im Regionalrat diskutiert und neu verabschiedet wurde.

Bereits damals und auch noch später gab ich eine Hilfestellung an viele Dorf- und Bürgerlisten im Lande, die sich in den Neunzigerjahren und auch noch nach 2000 neu gegründet haben, um bei Gemeindewahlen als solche zu kandidieren.

1992 im Herbst haben sich zum Beispiel 28 Dorf- und Bürgerlisten in einem Schreiben gemeinsam gegen die Vereinnahmung durch die neue Wenter-Partei verwehrt, welche sich damals als Dachorganisation „Freie Bürgerliste“ zu den Landtagswahlen präsentieren wollte, ohne sich mit den „freien Dorf- und Bürgerlisten“ abgesprochen zu haben. Die „freien Bürgerlisten“, die schon damals eine lose Zusammenarbeit hatten, aber sich unabhängig von jeglicher parteipolitischen Ideologie fühlten, wollten sich nicht von einer einseitigen Richtung vereinnahmen lassen. Diese lose Zusammenarbeit hat sich dann aber leider zunehmend verflüchtigt oder umformiert oder sich auf anderer Ebene immer wieder neu ergeben, blieb aber leider weiterhin ohne landesweite gemeinsame Zentralstruktur oder Basis.

Jedenfalls ist die Form und die Ausrichtung der Freien Bürger- und Dorflisten im Artikel recht gut charakterisiert und muss immer wieder neu belebt werden, da die beherrschenden Machtstrukturen in den verschiedenen Gemeinden häufig demokratisch einschränkend sind und die freien Listen dazu ein notwendiges Korrekturobjekt bilden müssen.

Gregor Beikircher, Vahrn

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