Südtiroler Künstlerbund: (gm) Am vergangenen Freitag konnte man in der Weggensteinstraße in Bozen -Leuten mit einem Paket unter ...
Außensicht
Politik machen: Wenn’s geat
Aus ff 27 vom Donnerstag, den 04. Juli 2024
Politik ist machbar, Herr Nachbar!“ Ist so ein alter sozialistischer Kampfspruch. Und was der Reimer uns damit sagen wollte, ist unschwer zu erraten: Vorwärts! Net lugglassn!
Schon gut, Mut machen kann nie schaden, aber ob die Aussage auch wahr ist? Oder stimmt eher, wie die fast schon vergessene Schifahrerin Karen Putzer seinerzeit einen ihrer wenigen Weltcup-Siege kommentiert hat: „Wenn’s geat, noar geats, wenn’s net geat, geats net.“ Einleuchtender als so kann Ursachenforschung nicht sein.
Auf die Politik übertragen, müsste die Karen-Putzer’sche Frage lauten: Machen Politiker Politik oder passiert sie ihnen nur? Oder weniger philosophisch erklärt: Politik ist wie eine Welle im Meer. Sie kommt und geht, und kein Politiker schlägt sie. Erfolgreich ist jener Politiker oder jene Partei, die den sichersten Instinkt für die jeweils aufziehende Welle hat und es versteht, als erste auf diese aufzuspringen und sie zu reiten.
Gegenwärtig sieht es so aus, als ziehe alles nach rechts. Und als gebe es kein Mittel dagegen. Die ozeanischen Kundgebungen in den deutschen Städten gegen die AfD; die bescheideneren, aber auch beachtlichen im Winter in Bozen gegen die Rechts-rechts-Koalition der SVP; Ergebnis: vergebens. Oder umgekehrt, der Fall Leifers: Hat die SVP nach 40 Jahren Alexander-Langer-Dämonisierung plötzlich auf interethnisch umgeschwenkt? Nein, der Zeitgeist in der Person Giovanni Seppi war es. Und die Partei ist klug genug zu tun, als ob nichts wär’. Dem ethnischen Proporz wird es demnächst gleich ergehen. Die Ergebnisse der Sprachgruppen-Zählung werden derart lückenhaft ausfallen, dass darauf kein Prinzip mehr aufrecht zu erhalten sein wird.
Zu fatalistisch, was ich sage, ha? Gern nähme ich mir Nelson Mandela zum Vorbild. Der soll auf die Frage, wie er 18 Jahre schwerer Haft im Apartheid-Südafrika überstanden habe, geantwortet haben: „Ich habe die Erfahrung gemacht, es ist besser, optimistisch zu sein“.
Ich wär’ auch gern optimistisch.
Weitere Artikel
-
Vernatsch vom Bozner Hügel
Sankt Magdalener in jungen Händen: Hans Jochen Spögler vom Larcherhof – Martin Ramoser vom Fliederhof.
-
Zurück zu den Wurzeln
Was die EU mit der Renaturierung will – und wie Forscher, Politiker und Bauern in Südtirol darüber denken.
Leserkommentare
Kommentieren
Sie müssen sich anmelden um zu kommentieren.